Das Titelbild „Dönz“ von Roland Haas

Roland Haas ist der Titelgestalter meines Vertrauens: weil er mir viel mehr als nur ein guter Freund ist und, nicht nur nebenbei, ein Maler, der was kann. Und mit dem man reden kann. In der Beschreibung des Titelbilds von „Außer Haus“ wird er bereits vorgestellt. Nur: bei „Dönz“ war das ganz anders. Schwieriger.

Den Anfang machte ein Foto, das in der Größe von ein paar wenigen Zentimetern schon seit Jahren in unserer Familie kursiert: unser Opa als Skifahrer, mit Gamaschen, Krawatte und „Tatschkäppli“ vor einer beeindruckenden Berglandschaft, wie sie nur im Montafon zu finden ist. Lokalisieren konnte oder wollte die Stelle trotzdem keiner.

Mein Bruder vergrößerte das Bild auf Dezimetergröße und druckte es groß aus, und weil er mein Bruder ist, gehört dieser Ausdruck jetzt mir und hängt gerahmt und in voller Größe in meiner Wohnung. Wo es Roland Haas sah und der Bergführer in ihm so lange studierte, bis er erklären konnte, wo mein Opa gestanden haben muss, als, wahrscheinlich, sein Bruder Erwin das Foto schoss:
Auf dem Golm. Bei der Bergstation der heutigen Rätikonbahn, nicht einmal hundert Meter weiter gegen das Kreuzjoch, mit dem Rücken gegen das Schwarzhorn. Die Tschaggunser Mittagsspitze ist an seiner Rechten zu erkennen und nur aufgrund der Perspektive so „klein“ (was uns das Lokalisieren auch so schwer gemacht hat).
Hinaufgekommen sind Erwin Jean und Ernst Joseph Antoine mit Sicherheit von Latschau aus zu Fuß, hinuntergefahren auf hölzernen Ski mit Zapfen vorn. Bis zum Hemat, dem heutigen Gasthaus Montabella. Steht übrigens auch so in „Dönz“.

Dass dieses Bild den gesamten Familienzweig meines Großvaters charakterisiert, war mir immer genauso klar wie mein Wunsch, dass dieses Foto von Ernst die Vorlage für das Titelbild von „Dönz“ wird, schon allein wegen seines stolzen, erhabenen Blicks. Aber: es musste ein Aquarell sein, damit der zweite Montafon-Roman auch als solcher erkennbar ist. Roland Haas musste wieder leiden:  weil man die Details, die mir wichtig waren, in Aquarelltechnik gar nicht ausarbeiten kann. Und weil Opalin etwas weiter rechts im Bild stehen hätte sollen, damit man das Bild als Buchumschlag verwenden kann.

Roland Haas fand die Lösung, wie immer. Danke Dir, ich bin unsagbar stolz darauf und dankbar dafür!

Und beim Skifahren mit meiner Freundin Andrea J. haben wir genau die Stelle gesucht, an der das originale Bild von Ernest Joseph Antoine Dönz aufgenommen wurde. Die Perspektive stimmt nicht ganz – das ist Leben; aber so sieht das heute aus.

WIE ich das Montafon, Golm, unsere Geschichte liebe!